Erstaunlich, wieviele Menschen auf die Nachricht vom Tod meiner Mutter mit: "Ach, ist sie friedlich eingeschlafen", reagiert haben. Wie kommen sie darauf? "Nein", antworte ich, worauf dann fast stereotyp kommt: "Ach, konnte sie nicht loslassen?"
Offenbar ist unsere Idealvorstellung vom Sterben die, dass wir friedlich einschlafen, loslassen können, um endlich in Gottes sanften Schoß zu fallen. Dabei ist nicht einmal Jesus sanft eingeschlafen. Ja, sogar Zweifel packten ihn: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Obwohl er doch um sein Schicksal wusste, konnte auch er nicht einfach so loslassen. Er demonstrierte uns ein zutiefst menschliches Sterben. Als menschliche Wesen hängen wir an unserem Leben bis zum letzten Atemzug und egal wieviele Bürden, Schmerzen, Hindernisse wir erleben mussten, ist es uns doch ein Geschenk, dieses kostbare Leben, in dem wir lernten zu lieben, zu trauern, zu leiden und hoffen.
Die Wochen an der Seite meiner sterbenden Mutter lehrten mich, was es bedeutet, das Leben zu beenden. Ich bin "mitgestorben" und weiß nun, dass es keine Vorbereitung gibt auf dieses Ende. Wir werden im Sterben keine Kontrolle haben und haben sie, so glaube ich nun, auch nicht im Leben. Einzig unsere innere Haltung kann helfen, dem was geschieht, mit Würde zu begegnen.
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